„Der Kampf um die Wortmacht ist auch ein Kampf um die Weltmacht“, schreibt Timothy Garton Ash in seinem richtungsweisenden Werk Redefreiheit. Und dieser Kampf wird an unterschiedlichen Fronten gekämpft: In Russland, der Türkei und anderen autokratischen Regimes werden regierungskritische Journalisten ermordet oder ohne Anklage ins Gefängnis geworfen.
In den USA, dem Mutterland der Presse- und Meinungsfreiheit, beschimpft der gewählte Präsident die Medienvertreter auf Twitter als „FAKE NEWS“ und „Feinde des amerikanischen Volkes“. Das ist absurd und idiotisch, aber auch brandgefährlich – die „Lügenpresse“ lässt grüßen.
„Die Grenzen zwischen Journalismus und politischem Aktionismus sind häufig nicht mehr erkennbar“, mahnt folgerichtig der Amerikakenner Josef Braml in Trumps Amerika – Auf Kosten der Freiheit.
Währenddessen arbeiten Technologiefirmen emsig daran, uns die Qual der freien Wahl gleich ganz abzunehmen. Denn wer braucht schon noch unabhängige Medien und demokratische Institutionen, wenn wir es uns in Filterblasen bequem machen können, wo Algorithmen unsere Bedürfnisse und politischen Überzeugungen besser kennen als wir selbst? „Die neuen digitalen Technologien und Geschäftsmodelle gefährden die demokratische Gesellschaft“, resümiert Yvonne Hofstetter in Das Ende der Demokratie, einer beunruhigenden Abrechnung mit Big Data.
Den meisten – zumindest, wenn sie über 30 sind – spricht das Motto des Welttags der Pressefreiheit am 3. Mai wohl aus dem Herzen: „Critical Minds for Critical Times: Mediaʼs role in advancing peaceful, just and inclusive societies.“ Doch auch in westlichen Demokratien stellt sich zunehmend die Frage: Wer soll und will das noch bezahlen? Allem Anschein nach nicht die Mehrheit der Medienkonsumenten und erst recht nicht die Werbekunden klassischer Print- und Rundfunkmedien.
Zwar hat etwa die New York Times zuletzt viele digitale Abonnenten hinzugewonnen. Gleichzeitig gehen die Werbeeinnahmen im Printbereich seit Jahren massiv zurück, und durch Klicks generierte Einkünfte gleichen die Verluste bei weitem nicht aus. Die Folge sind Entlassungswellen, viele kleine und mittlere Publikationen mussten ganz aufgeben.
Zwar hat etwa die New York Times zuletzt viele digitale Abonnenten hinzugewonnen. Gleichzeitig gehen die Werbeeinnahmen im Printbereich seit Jahren massiv zurück, und durch Klicks generierte Einkünfte gleichen die Verluste bei weitem nicht aus. Die Folge sind Entlassungswellen, viele kleine und mittlere Publikationen mussten ganz aufgeben.
Wer noch da ist, darf Informationshäppchen verfassen, die der Masse auf den Social Media zum Fraß vorgeworfen werden. Der frühere FAZ-Redakteur Stefan Schulz macht sich keinerlei Illusionen: „Der organisierte Journalismus wurde zum Zulieferer der neuen Informationssysteme degradiert“, schreibt er in Redaktionsschluss, einem nüchternen Abgesang auf den Traditionsjournalismus.
Ist der Kampf um die Wortmacht also längst verloren? Nicht unbedingt. In den USA, dem Land, in dem der „Redaktionsschluss“ am weitesten fortgeschritten ist – in keinem Wirtschaftszweig gingen dort in den vergangenen zehn Jahren mehr Jobs verloren als im Printjournalismus – ist man längst aus der Schockstarre erwacht und zur Aktion übergegangen: Investigative Journalisten der Non-profit-Nachrichtenorganisation ProPublica etwa recherchieren die Geschichten, für die andere Reporter weder Zeit noch Geld haben. Das Startkapital für die neuen Pulitzer-Preis-Jäger haben Philanthropen bereitgestellt, und finanziert wird ProPublica überwiegend durch Spenden. Ein Zukunftsmodell auch für andere Länder?
„Donʼt wait to be deprived of news before defending it!“ fordert die NGO Reporter ohne Grenzen in einem dramatischen Appell. In Gesellschaften, die sich noch einer freien Medienlandschaft erfreuen, könnte man ergänzen: Holen Sie sich die Informationen, bevor diese bis zur Unkenntlichkeit verdreht und zerhäckselt werden. Zum Beispiel mit einem Abo von getAbstract.
Reading is a powerful tool, but it takes valuable time.
Sign up for a FREE trial and enjoy access to 15,000+ summaries of the world’s best nonfiction books.
Keine Zeit zu lesen?
Wissen über aktuelle und zukünftige Trends ist für Ihren Erfolg entscheidend, und Lesen öffnet Ihnen viele Türen. Aber es kostet wertvolle Zeit. Mit getAbstract können Sie in nur wenigen Minuten etwas Neues lernen.
Melden Sie sich jetzt an und genießen Sie 3 Tage KOSTENLOSEN Zugriff auf 15.000 Zusammenfassungen.
Enter your email address to get the key insights of each book summarized into compelling 10-minute reads. We’ll send them directly to your inbox!
Enter your email address to get the key insights of each book summarized into compelling 10-minute reads. We’ll send them directly to your inbox!
Holen Sie sich KOSTENLOS 3 getAbstract-Top-Hits zum Thema Produktivität.
Geben Sie Ihre E-Mail-Adresse ein und lesen Sie die Kernaussagen der Bücher – komprimiert und auf den Punkt.
Holen Sie sich KOSTENLOS 3 getAbstract-Top-Hits zum Thema Produktivität.
Geben Sie Ihre E-Mail-Adresse ein und lesen Sie die Kernaussagen der Bücher – komprimiert und auf den Punkt.
„Der Kampf um die Wortmacht ist auch ein Kampf um die Weltmacht“, schreibt Timothy Garton Ash in seinem richtungsweisenden Werk Redefreiheit. Und dieser Kampf wird an unterschiedlichen Fronten gekämpft: In Russland, der Türkei und anderen autokratischen Regimes werden regierungskritische Journalisten ermordet oder ohne Anklage ins Gefängnis geworfen.
In den USA, dem Mutterland der Presse- und Meinungsfreiheit, beschimpft der gewählte Präsident die Medienvertreter auf Twitter als „FAKE NEWS“ und „Feinde des amerikanischen Volkes“. Das ist absurd und idiotisch, aber auch brandgefährlich – die „Lügenpresse“ lässt grüßen.
„Die Grenzen zwischen Journalismus und politischem Aktionismus sind häufig nicht mehr erkennbar“, mahnt folgerichtig der Amerikakenner Josef Braml in Trumps Amerika – Auf Kosten der Freiheit.
Währenddessen arbeiten Technologiefirmen emsig daran, uns die Qual der freien Wahl gleich ganz abzunehmen. Denn wer braucht schon noch unabhängige Medien und demokratische Institutionen, wenn wir es uns in Filterblasen bequem machen können, wo Algorithmen unsere Bedürfnisse und politischen Überzeugungen besser kennen als wir selbst? „Die neuen digitalen Technologien und Geschäftsmodelle gefährden die demokratische Gesellschaft“, resümiert Yvonne Hofstetter in Das Ende der Demokratie, einer beunruhigenden Abrechnung mit Big Data.
Den meisten – zumindest, wenn sie über 30 sind – spricht das Motto des Welttags der Pressefreiheit am 3. Mai wohl aus dem Herzen: „Critical Minds for Critical Times: Mediaʼs role in advancing peaceful, just and inclusive societies.“ Doch auch in westlichen Demokratien stellt sich zunehmend die Frage: Wer soll und will das noch bezahlen? Allem Anschein nach nicht die Mehrheit der Medienkonsumenten und erst recht nicht die Werbekunden klassischer Print- und Rundfunkmedien.
Zwar hat etwa die New York Times zuletzt viele digitale Abonnenten hinzugewonnen. Gleichzeitig gehen die Werbeeinnahmen im Printbereich seit Jahren massiv zurück, und durch Klicks generierte Einkünfte gleichen die Verluste bei weitem nicht aus. Die Folge sind Entlassungswellen, viele kleine und mittlere Publikationen mussten ganz aufgeben.
Zwar hat etwa die New York Times zuletzt viele digitale Abonnenten hinzugewonnen. Gleichzeitig gehen die Werbeeinnahmen im Printbereich seit Jahren massiv zurück, und durch Klicks generierte Einkünfte gleichen die Verluste bei weitem nicht aus. Die Folge sind Entlassungswellen, viele kleine und mittlere Publikationen mussten ganz aufgeben.
Wer noch da ist, darf Informationshäppchen verfassen, die der Masse auf den Social Media zum Fraß vorgeworfen werden. Der frühere FAZ-Redakteur Stefan Schulz macht sich keinerlei Illusionen: „Der organisierte Journalismus wurde zum Zulieferer der neuen Informationssysteme degradiert“, schreibt er in Redaktionsschluss, einem nüchternen Abgesang auf den Traditionsjournalismus.
Ist der Kampf um die Wortmacht also längst verloren? Nicht unbedingt. In den USA, dem Land, in dem der „Redaktionsschluss“ am weitesten fortgeschritten ist – in keinem Wirtschaftszweig gingen dort in den vergangenen zehn Jahren mehr Jobs verloren als im Printjournalismus – ist man längst aus der Schockstarre erwacht und zur Aktion übergegangen: Investigative Journalisten der Non-profit-Nachrichtenorganisation ProPublica etwa recherchieren die Geschichten, für die andere Reporter weder Zeit noch Geld haben. Das Startkapital für die neuen Pulitzer-Preis-Jäger haben Philanthropen bereitgestellt, und finanziert wird ProPublica überwiegend durch Spenden. Ein Zukunftsmodell auch für andere Länder?
„Donʼt wait to be deprived of news before defending it!“ fordert die NGO Reporter ohne Grenzen in einem dramatischen Appell. In Gesellschaften, die sich noch einer freien Medienlandschaft erfreuen, könnte man ergänzen: Holen Sie sich die Informationen, bevor diese bis zur Unkenntlichkeit verdreht und zerhäckselt werden. Zum Beispiel mit einem Abo von getAbstract.
Teilen mit:
Gefällt mir: